Tag 22

22. Dezember 2024

Es ist Sonntag, der vierte Advent, und es herrscht immer noch Unklarheit darüber, was der lieben Familie am Heiligen Abend auf den Esstisch gezaubert werden soll. Festlich soll es sein, einfach soll es sein, stressfrei soll es sein? Dann lautet unsere Empfehlung: Rinderbraten à la Gute Botschafter – ein Klassiker mit Gelinggarantie.

Nicht nur für Markenpositionierungen arbeiten wir mit unserem Kompass. Auch in der Küche liefert dieser die perfekte Struktur für echt starke Ergebnisse.

Handlungsfeld Identität

Du bist, was du isst. Deswegen ist es sinnvoll, sich vorab etwas mit den Gerichten vertraut zu machen, die man zubereiten möchte. Der klassische Rinderbraten ist ein Schmorgericht. Zeit, Hitze und Flüssigkeit sorgen dafür, dass das Fleisch zart wird und auf der Zunge zergeht. Da werden sentimentale Erinnerungen an den Sonntagsbraten bei Oma wach – also genau die Stimmung, die für das Weihnachtsfest angemessen ist.

Ach ja: Rinderbraten ist natürlich ein Fleischgericht. Es gibt wirklich viele tolle vegetarische oder vegane Gerichte. Ein Rezept für einen veganen Rinderbraten gibt es zum Beispiel hier.

Handlungsfeld Organisation

Organisation ist das A und O in der Küche und gerade Weihnachten wichtiger denn je. Bei mir in der Familie gab es die Redewendung: „Wenn Mama nicht mindestens einmal geheult hat, ist es kein echtes Weihnachten.“ Gerade wenn sich Gäste angemeldet haben, will man es am Heiligen Abend so stressfrei wie möglich haben. Rinderbraten ist da eine gute Wahl, da man diesen am Tag vorher zubereiten kann und er am zweiten Tag sogar noch besser schmeckt.

In der heimischen Küche benötigt es auch gar nicht so viel Equipment. Wichtig ist ein Bräter oder ein großer ofenfester Topf. Dann braucht es noch ein vernünftiges Messer und Schneidebrett, Kochbesteck, ein Sieb und einen zweiten Topf oder eine Schüssel.

Eine der wichtigsten Zutaten für einen Rinderbraten ist Zeit. Auch wenn die aktive Zubereitungszeit viel kürzer ist, als man denken mag, wird der Braten mehrere Stunden im Ofen brutzeln. Das sollte man dementsprechend einplanen. Wer also am Tag vor dem Heiligen Abend morgens die Einkäufe erledigt und nachmittags mit dem Kochen beginnt, macht nichts verkehrt.

Handlungsfeld Markt

Es muss nicht der Wochenmarkt sein. Alle Zutaten findet man auch in jedem Supermarkt. Zeit also zum Einkaufen. Was benötigt wird, ist:

  • 1,5 kg Rinderbraten (zum Beispiel aus der Schulter)
  • 1 Bund Suppengrün (mit Möhren, auch wenn die nicht grün sind)
  • 1 große Zwiebel (Gemüsezwiebel, Metzgerzwiebel, also die wirklich großen)
  • 0,75 l Rotwein (trocken, Spätburgunder geht immer)
  • 0,5 l Brühe (Rinderbrühe bevorzugt)
  • 2 EL Tomatenmark
  • 5 Lorbeerblätter (die müssen mit rein)
  • 5 Wacholderbeeren (wer es nicht mag, kann die auch weglassen)
  • Viel Butter (das Geheimnis der französischen Küche)
  • Öl (man darf auch mit Olivenöl anbraten)
  • 2 EL Speisestärke (wer mit Mondamin und Co. die Sauce bindet, kommt nicht in die Hölle)
  • 1 Zimtstange (wegen Weihnachten)
  • Eine Prise dunkle Schokolade (auch wegen Weihnachten)
  • Pfeffer (am besten ganze Körner)
  • Salz (Meersalz ist nie verkehrt)

Pro Person rechnet man 250 g Fleisch. Wer nur zu viert ist, sollte trotzdem mindestens 1,5 kg machen, da der Aufwand identisch ist und man an Weihnachten immer gerne Reste zu Hause hat. Größere Mengen benötigen natürlich auch einen dementsprechend großen Topf. Das sollte man vorher bedenken.

Schokolade und Zimtstange kann man auch weglassen. Zu Weihnachten passt das natürlich ganz gut. Der Wein sollte trinkbar sein. Wer nicht mit Alkohol kochen möchte, nimmt entweder einen alkoholfreien Wein oder ersetzt die 0,75 l Rotwein durch 0,1 l dunklen Balsamico und 0,65 l Trauben- oder Johannisbeersaft.

Handlungsfeld Leistung

Alle Zutaten liegen auf der Arbeitsplatte. Töpfe und Co. stehen bereit. Jetzt ist die eigentliche Leistung gefragt. Dabei immer entspannt bleiben, eine schöne Weihnachtsplatte (oder Playlist) auflegen und schon kann es losgehen.

Das Bratenstück von allen Seiten ordentlich und liebevoll einsalzen. Dann zur Seite stellen. Das Gemüse und die Zwiebel sollten vorher geputzt werden, wobei ordentliches Waschen völlig ausreicht. Beides wird dann in grobe Stücke geschnitten. Das muss wirklich keine Filigranarbeit sein. Wir wollen uns ja so wenig Stress und Arbeit wie möglich machen. Mehr Vorbereitung braucht es auch gar nicht.

Auf dem Herd wartet schon der Bräter auf seinen Einsatz. Als Erstes wird das Fleisch angebraten – auf hoher Temperatur. Gebt Butter und Öl in die Pfanne (oder Butterschmalz) und wenn es richtig schön zischt und brutzelt, wird darin das Fleisch auf allen Seiten scharf angebraten.

Keine Angst haben. Wir wollen hier gerade die so wichtigen Röstaromen erzeugen. Es darf und sollte sich ordentlich Bratensatz bilden, denn genau der liefert später den guten Geschmack. Nach dem Anbraten darf sich das Fleisch wieder etwas außerhalb des Bräters ausruhen.

Gebt nun die Zwiebeln in den Bräter. Wer mag, kann gerne noch eine weitere Flocke Butter dazugeben. Mehr Butter ist nie verkehrt. Wenn die Zwiebeln glasig angeschwitzt sind, kommen Zimtstange, Wacholderbeeren, Lorbeerblätter und Pfefferkörner dazu. Im nächsten Schritt wandert dann das restliche Gemüse in den Topf, und alles zusammen wird noch einmal ordentlich angeröstet.

Nun hat das Tomatenmark seinen großen Auftritt. Das sogenannte Tomatisieren ist ein wichtiger Baustein für eine echt starke Sauce. Leider neigt Tomatenmark auch dazu, schnell anzubrennen. Hier ist also etwas Vorsicht geboten.

Mit einem Drittel des Rotweins wird nun abgelöscht. Ablöschen liest man in fast jedem Rezept, aber was ist das überhaupt? Im Endeffekt einfache Chemie. Wenn kalte Flüssigkeit auf den heißen Topfinhalt trifft, löst sich nämlich der Bratensatz einfacher vom Boden. Hier sollte etwas nachgeholfen werden, am besten mit einem Holzlöffel. Reibt damit über den Boden, bis dieser wieder blitzeblank ist. Währenddessen reduziert sich der Rotwein. Am Ende wird der restliche Rotwein und die Brühe dazugegeben.

Das Fleisch kommt nun zurück in den Bräter und hat es auf dem Gemüsebett von warmer Flüssigkeit ummantelt richtig gemütlich. Deckel drauf und ab in den Ofen.

Es reicht übrigens völlig aus, den Ofen jetzt erst anzustellen, da der Braten dort eh mehrere Stunden schmoren wird. Die Temperatur richtet sich danach, wie lange Zeit man sich nehmen möchte. Bei 180 Grad ist der Braten nach drei Stunden fertig. Bei geringerer Temperatur dauert es länger, aber das Endergebnis wird besser. Falsch machen kann man hier eigentlich nichts, da es „zu lange“ nicht wirklich gibt. Ich persönlich mag Rinderbraten am liebsten, wenn er fast auseinanderfällt.

Während der Braten in der Röhre ist, hat man Zeit, um die Küche aufzuräumen. Ab und an sollte man kontrollieren, ob noch genügend Flüssigkeit im Bräter ist. Dann bei Bedarf mit etwas Wasser auffüllen.

Nach frühestens drei Stunden wandert der Bräter dann aus dem Ofen wieder auf den Herd. Nehmt das Fleisch heraus und gönnt dem Braten etwas Ruhe. Der restliche Inhalt des Bräters wird nun durch ein Sieb passiert. Die gefilterte Flüssigkeit wandert wieder in den Bräter und es ist Zeit für eine erste Geschmacksprobe.

Je nach verwendetem Wein kann die Sauce noch zu sauer sein. Gebt dann Zucker, Ahornsirup, Honig, Agavendicksaft, also irgendetwas Süßes dazu. Dies ist auch der Zeitpunkt, bei dem nachgesalzen werden darf. Die Sauce wird aktuell noch etwas dünn sein. Zum Abbinden gibt man Speisestärke in eine kleine Schüssel und rührt diese mit etwas von der Sauce klumpenfrei. Die entstandene Masse gibt man dann zum Abbinden in den Bräter. Die Sauce sollte zu diesem Zeitpunkt kochen, denkt also daran, die Herdplatte auch anzustellen. Während die Sauce noch etwas einkocht, kann das Fleisch geschnitten werden.

An diesem Punkt kann es nun sein, dass das Fleisch noch zu fest ist. Keine Panik. Dann gibt man das Fleisch einfach wieder in den Bräter und gönnt dem Ganzen noch etwas Zeit im Ofen. Wenn alles passt, kann die Sauce final abgeschmeckt werden. Das ist auch der Zeitpunkt, um für mehr weihnachtlichen Glamour eine Prise geriebene Schokolade in die Sauce zu geben. (Das letzte "kann die Sauce final abgeschmeckt werden." muss gestrichen werden und wird. hinzugefügt) Wird nun noch abschließend mit etwas kalter Butter die Sauce final montiert. Stellt den Herd aus und rührt die Butter in die heiße Sauce ein. Die Sauce sollte nun dunkel sein, glänzen und viel Körper haben.

Da wir das Ganze ja am Tag vor dem Heiligen Abend zubereitet haben, stellt sich nun die Frage, wo der Braten die Nacht verbringt. Das kann im Kühlschrank sein oder an einem kühlen Ort. Gute Nacht, Braten.

Handlungsfeld Profilierung

Der Braten lässt sich am nächsten Tag wunderbar im Ofen (bei 90 Grad) wieder aufwärmen. Für den idealen Teller fehlen aber natürlich noch Beilagen. Ich habe mich im Video für angebratene Knödel und den 90er-Jahre-Rezept-Klassiker aus dem Brigitte Magazin entschieden: Prinzessbohnen im Speckmantel. Aus dem einfachen Grund, da sich beides einfach im Ofen zubereiten lässt.

Natürlich passen auch Rotkohl, Kartoffelpüree, Möhrengemüse, Salzkartoffeln etc. perfekt zum Rinderbraten. Wichtig ist eine Beilage, die möglichst viel Sauce aufnehmen kann.

Wer richtig einen auf dicke Gastgeber:innen-Buxe machen möchte, richtet das Ganze gekonnt auf dem Teller an. Es ist aber auch nicht verboten, alles in Schüsseln am Tisch zu servieren, damit sich jeder selbst bedienen kann.

Handlungsfeld Kommunikation

Jetzt kommt die schlechte Botschaft: Wenn alles gut gelaufen ist, sieht es mit der Kommunikation am Tisch erst einmal mau aus, da sich alle mit Begeisterung dem Essen widmen. Die gute Botschaft ist: Noch in Jahren wird man euch darum bitten, mal wieder diesen Rinderbraten zu machen. Guten Appetit und frohes Fest.